Warum jetzt gehandelt werden muss
Europa befindet sich an einem Wendepunkt, denn Russlands Angriff auf die Ukraine hat die europäische Sicherheitsordnung erschüttert und stellt Deutschland vor große Herausforderungen. Während Putin versucht, seine geopolitischen Ziele mit militärischer Gewalt durchzusetzen, wird in Deutschland weiterhin viel diskutiert, anstatt entschlossen zu handeln. Doch eine bloße Debatte wird die Probleme nicht lösen, denn die Bedrohung wächst weiter.
Deshalb stellt sich die entscheidende Frage: Wie kann Deutschland seine eigene Sicherheit und die Europas langfristig gewährleisten? Welche Maßnahmen sind notwendig, um Putin zu stoppen und gleichzeitig die Bundeswehr zu modernisieren? Nico Lange beleuchtete in einem Vortrag der Union Stiftung am 30. Januar 2025 die aktuelle Lage und zeigt, welche konkreten Lösungen jetzt umgesetzt werden müssen.
Russlands Bedrohung und Deutschlands Reaktion
Russlands Krieg gegen die Ukraine hat die Sicherheitslage in Europa grundlegend verändert, denn Putins Ziel ist es, seine Macht weiter auszubauen und mit militärischer Gewalt unumkehrbare Fakten zu schaffen. Viele Jahre wurde er unterschätzt, doch inzwischen ist klar, dass er nicht von selbst aufhören wird.
Trotz dieser offensichtlichen Gefahr bleibt Deutschland in langwierigen Diskussionen gefangen und schafft es nicht, entschlossen zu handeln. Immer wieder werden Argumente ausgetauscht, doch konkrete Entscheidungen bleiben aus. Dabei müsste inzwischen jedem klar sein, dass eine passive Haltung keine Sicherheit bringt. Deshalb ist es dringend notwendig, dass Deutschland nicht nur Debatten führt, sondern aktiv zur Stabilität Europas beiträgt.
Deutsche Sicherheitspolitik muss oberste Priorität haben
Die Bundeswehr hat große strukturelle Probleme, denn viele ihrer Waffensysteme sind entweder veraltet oder nicht einsatzbereit, während gleichzeitig die Beschaffung neuer Ausrüstung viel zu lange dauert. Damit Deutschland seine Verteidigungsfähigkeit verbessert, müssen finanzielle Mittel gezielt investiert und Entscheidungsprozesse vereinfacht werden.
- Mindestens 3 % des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung, denn nur eine stabile Finanzierung macht die Bundeswehr einsatzfähig.
- Gezielte Unterstützung für die Ukraine, indem mindestens 0,5 % des BIP in deren Verteidigung fließen, um Russland militärisch zurückzudrängen.
- Effizientere Strukturen in der Bundeswehr, was bedeutet, dass Bürokratie abgebaut, die Beschaffung beschleunigt und Entscheidungsprozesse gestrafft werden müssen.
Solange Deutschland darauf hofft, dass die USA oder andere NATO-Partner die eigene Sicherheit garantieren, wird sich die Lage nicht verbessern. Deshalb muss Deutschland endlich Verantwortung übernehmen, um sich selbst und ganz Europa zu schützen.
Putin stoppen: Warum Taurus-Raketen entscheidend sind
Russlands Angriffe auf die Ukraine gehen unvermindert weiter, doch ohne moderne Abstandswaffen kann die Ukraine russische Stellungen und Militärstützpunkte nicht gezielt angreifen. Deshalb ist es entscheidend, dass die Ukraine über die nötige militärische Ausrüstung verfügt, um sich gegen die russische Offensive zu verteidigen.
- Russland setzt Gleitbomben und Artillerie ein, um ukrainische Verteidigungsstellungen zu zerstören, was die Situation an der Front immer gefährlicher macht.
- Taurus-Raketen könnten russische Flugfelder unbrauchbar machen, sodass Luftangriffe deutlich reduziert würden, was der Ukraine einen wichtigen Vorteil verschaffen könnte.
- Trotz dieser Dringlichkeit blockiert die Bundesregierung eine Lieferung, weil sie eine Eskalation befürchtet, obwohl Frankreich und Großbritannien bereits ähnliche Waffen bereitgestellt haben.
Diese Abstandswaffen stellen jedoch keine Provokation dar, sondern sind eine notwendige Verteidigungsmaßnahme, um die Ukraine zu schützen und Putins Expansion zu stoppen. Sollte die Ukraine nicht ausreichend militärische Unterstützung erhalten, könnte das langfristig die gesamte europäische Sicherheitslage destabilisieren.
Europa stärken: Neue Allianzen sind nötig, um die Sicherheit zu gewährleisten
Eine starke europäische Verteidigung kann nur funktionieren, wenn Deutschland seine militärischen Fähigkeiten verbessert und gleichzeitig neue Partnerschaften aufbaut. Deshalb braucht es eine enge Zusammenarbeit mit europäischen Staaten, um langfristig unabhängiger von den USA zu werden und Europa selbst handlungsfähiger zu machen.
- Mehr Kooperation mit Frankreich, Polen und den skandinavischen Ländern, um die Verteidigungsfähigkeit der EU deutlich zu erhöhen und gemeinsame militärische Projekte zu fördern.
- Investitionen in die europäische Rüstungsproduktion, damit Europa nicht länger von Importen aus den USA oder China abhängig bleibt, sondern eigene Kapazitäten ausbaut.
- Ein Ende der Energieabhängigkeit von Russland, da der fortgesetzte Import von russischem Gas und Öl nicht nur Europas Sicherheit gefährdet, sondern auch Putins Kriegsmaschinerie finanziert.
Darüber hinaus sollten neue internationale Partnerschaften angestrebt werden, insbesondere mit Ländern wie Indien, Indonesien und Argentinien, die langfristig eine wichtige Rolle in der globalen Sicherheitsarchitektur spielen könnten.
Fazit: Deutschland muss handeln, nicht nur debattieren
Die Sicherheitslage in Europa wird sich nicht von selbst verbessern, denn solange Russland weiter Krieg führt und Deutschland untätig bleibt, wird die Bedrohung nur weiter zunehmen. Deshalb darf es keine Verzögerungen mehr geben, sondern es müssen entschlossene Maßnahmen ergriffen werden.
- Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf 3 % des BIP, um die Bundeswehr einsatzfähig zu machen.
- Lieferung moderner Waffensysteme an die Ukraine, damit sie sich effektiv gegen Russland verteidigen kann.
- Ausbau starker Allianzen mit europäischen und internationalen Partnern, um die langfristige Sicherheit Europas zu gewährleisten.
- Bessere Cyberabwehr und Bekämpfung hybrider Bedrohungen, um gegen digitale Angriffe und Desinformation gewappnet zu sein.
Die entscheidende Frage ist also nicht mehr, ob Deutschland aktiv werden sollte, sondern wann. Je länger gezögert wird, desto größer wird das Risiko. Putin wird nicht aufhören – Deutschland muss jetzt handeln.
Tipp: Sehen Sie sich die vollständige Analyse von Nico Lange zur deutschen Sicherheitspolitik und Europas Verteidigungsstrategie auf YouTube an.
Über Nico Lange
Nico Lange ist Sicherheitsexperte, Politikwissenschaftler und ehemaliger Leiter des Leitungsstabs im Bundesministerium der Verteidigung. Er gehört zu den führenden Analysten für Sicherheits- und Verteidigungspolitik in Deutschland und Europa.
Lange hat in den USA, Russland und der Ukraine gearbeitet und kennt die sicherheitspolitischen Herausforderungen aus erster Hand. Seine Analysen zur Zeitenwende und zur Stärkung der europäischen Verteidigungsstrategie sind daher besonders wertvoll für die aktuelle sicherheitspolitische Debatte.