Häkelwürste, fotografische Arbeiten, Zeichnungen und Drucke sind nun zwei Monate lang unter dem Titel „Snacktime“ im Haus der Union Stiftung zu bestaunen. Sie stammen vom Bremer Künstlerinnenduo Lisa Buskühl und Jasmin Richter. Beide hatten im letzten Sommer Gelegenheit, im Zuge des neu ins Leben gerufenen Saarlandstipendiums, ausgehend von einem Tiny House im Garten des Künstlerpaares Katharina Krenkel und O. W. Himmel, Eindrücke der Region zu sammeln. Jetzt wird deren Umsetzung in Kunst sichtbar
Damals haben beide Künstlerinnen in den Werkstätten von Krenkel und Himmel gearbeitet und sind viel herumgereist. Das Duo bezeichnet die in den letzten Monaten entstandenen, für die Ausstellung mitgebrachten Werke als „dokumentarische“ Schöpfungen.
Die Fotografien entstanden vor Ort, die Drucke im Nachgang. Buskühls und Richters Häkelwürste wurden während des Aufenthalts von der häkelbegeisterten Katharina Krenkel angeregt: Wurst als merkwürdiges, an sich schon künstliches Produkt, das gerade in Zeiten der Konjunktur von Vegetarismus und Veganismus Aufmerksamkeit auf sich zieht. Die Häkelexponate sind indes für alle Ernährungsformen brauchbar, „einfach ein flauschiges Produkt“, wie die Künstlerinnen betonen.
Der Flyer einer Eisdiele in Köllerbach diente als weitere Inspirationsquelle. Das darin enthaltene Foto eines Mango-Eisbechers wurde von Buskühl und Richter binnen zwei Wochen in einem vierfarbigen Linoldruck ausgearbeitet. Die mitunter prekäre materielle Lage von Künstlern findet hierbei eine heiter angelegte thematische Zuspitzung in der auch real gestellten Frage: „Linoldruck gegen Eisbecher?“
Dass künstlerisch vielfach Lebensmittel aufgegriffen wurden, verleiht der Ausstellung ihren Titel. Dies sei, wie Buskühl und Richter erklären, kein Zufall, sondern gehe ebenfalls auf Krenkel zurück, die nicht allein „eine Meisterin im Zubereiten von Hauptspeisen“ sei, „sondern auch von Snacks zwischendurch.“ – Katharina Krenkel selbst charakterisiert das vielleicht dadurch ermöglichte „mußevolle Arbeiten“ als bedeutsam für künstlerische Entfaltung.
Nunmehr existiert das sich ergänzende Künstlerinnenduo seit 15 Jahren. Gefunden hat es sich im Zuge des gemeinsamen Studiums an der Universität Bremen. Gerne arbeiten Buskühl und Richter mit eigenen kleinen Publikationen. Das Thema „Food“ greifen sie neben anderen Themen immer wieder auf, denn es ist für sie in seiner Alltäglichkeit etwas durchaus Verbindendes. Nicht der Geschmack steht für die Künstlerinnen im Vordergrund, sondern, so sagen sie, die äußere Erscheinungsform.
Das Äußere bietet überhaupt einen wichtigen Anknüpfungspunkt, sofern man dabei nicht stehenbleibt: Von einer künstlerisch reflektierten Außenperspektive der Region kann nun der Besucher der Ausstellung eindeutig profitieren. Gerade wegen der freudigen Mannigfaltigkeit, welche die in ihr zu sehenden Werke auszeichnet, sei dem Publikum ein eingehender Rundgang nahegelegt.
Oliver Siebisch
Die Ausstellung befindet sich bis zum 4. April 2025 im Haus der Union Stiftung.
Öffnungszeiten der Ausstellung:
Mo – Do: 8.30 Uhr – 16.30 Uhr
Freitags: 8.30 Uhr – 14.30 Uhr